Sozio - oekonomisches Panel

Ziele und Aufgaben

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung privater Haushalte in Deutschland. Sie wird seit 1984 im jährlichen Rhythmus bei denselben Personen und Familien in der Bundesrepublik durchgeführt. Bereits im Juni 1990, also noch vor der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion, wurde die Studie auf das Gebiet der ehemaligen DDR ausgeweitet. Zur adäquateren Erfassung von Zuwanderung wurde in den Jahren 1994/95 zusätzlich die »Zuwanderer-Stichprobe« eingeführt. Seitdem wird diese auch jährlich durchgeführt. Weitere zusätzliche Stichproben wurden in den Jahren 1998, 2000 und 2002 in die laufende Erhebung integriert.

Mit Hilfe des SOEP können die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen beobachtet und analysiert werden, denn der Datensatz gibt sowohl Auskunft über objektive Lebensbedingungen als auch über subjektiv wahrgenommene Lebensqualität, über den Wandel in verschiedenen Lebensbereichen und über die Abhängigkeiten, die zwischen verschiedenen Lebensbereichen und deren Veränderungen existieren.

Die Stärken des SOEP bestehen vor allem in seinen besonderen Analysemöglichkeiten durch:

  • das Längsschnittdesign (Panelcharakter);
  • den Haushaltskontext (Befragung aller erwachsenen Haushaltsmitglieder);
  • die Möglichkeit innerdeutscher Vergleiche;
  • die überproportionale Ausländerstichprobe;
  • gegenwärtig die größte Wiederholungsbefragung bei Ausländern in der Bundesrepublik Deutschland (die Stichprobe umfasst Haushalte mit einem HH-Vorstand türkischer, spanischer, italienischer, griechischer oder ehemals jugoslawischer Nationalität)

Erhebungszeitraum

Seit 1984 bis dato im jährlichen Rhythmus.

Erhebungsverfahren

Die eigentliche Datenerhebung, d.h. die Feldarbeit und die so genannte Panelpflege (Betreuung der Befragten), wird im Auftrag und in Abstimmung mit dem DIW Berlin von einem privatwirtschaftlichen Umfrageinstitut (TNS Infratest Sozialforschung, München) durchgeführt. Die von Infratest übersandten anonymisierten Einzeldaten bereitet die SOEP-Gruppe so auf, dass sie anschließend im Rahmen von wissenschaftlichen Sekundäranalysen sowohl für Quer- als auch Längsschnittfragestellungen genutzt werden können.

Für die Erstellung der Fragebögen der SOEP – Längsschnittstudien ist allein die SOEP-Gruppe verantwortlich, wobei Vorschläge des SOEP - Beirates in der Regel beachtet werden. Das DIW Berlin und sein Beirat genießen aber keine besonderen Privilegien, was die Ausgestaltung der SOEP – Studien anbetrifft. Das DIW Berlin als Institution ist nur einer der vielen Nutzer der SOEP – Datensätze.

Fallzahl

  • 1984 beteiligten sich im SOEP-West 5921 Haushalte mit 12290 erfolgreich befragten Personen an der Erhebung; nach 21 Wellen im Jahre 2002 sind es noch 3724 Haushalte mit 6811 Personen.
  • im SOEP-Ost wurden 1990 2179 Haushalte mit 4453 Personen befragt: 2004 gaben 3435 Personen in 1813 Haushalten im Ostdeutschland Auskunft über ihre Lebenssituation.
  • die Zuwanderer-Stichprobe der Jahre 1994/95 behielt mit 388 Haushalten und 760 Personen im Jahre 2004 einen recht stabilen Umfang.
  • Bei der Ergänzungsstichprobe E aus dem Jahre 1998 konnten von 1910 Personen in 1056 Haushalten im Jahre 2004 1300 Personen in 732 Haushalten erneut befragt werden.
  • Für das Jahr 2004 stehen aus der Innovationsstichprobe F Informationen zu weiteren 7727 Befragungspersonen in 4235 Haushalten zur Verfügung.
  • Im Jahre 2002 konnte schließlich eine Überrepräsentation von Haushalten von Hocheinkommensbeziehern realisiert werden. Diese Stichprobe G umfasste 1224 Haushalte mit 2671 Befragungspersonen; davon nahmen 2004 noch 904 Haushalte mit insgesamt 1986 Befragungspersonen teil.

Anmerkung

Alle befragten Haushalte nehmen freiwillig und unentgeltlich an den SOEP Längsschnittstudien teil.

Themen/Variablen

Das SOEP deckt ein weites Themenspektrum ab. Es liefert kontinuierlich Informationen u.a. über:

  • Erwerbs- und Familienbiographien;
  • Erwerbsbeteiligung und berufliche Mobilität;
  • Einkommensverläufe;
  • Gesundheit;
  • gesellschaftliche Partizipation;
  • Lebenszufriedenheit;
  • gesellschaftliche Partizipation und Zeitverwendung;
  • Persönlichkeitsmerkmale;
  • Haushaltszusammensetzung, Wohnsituation.

In jährlich wechselnden Schwerpunktthemen werden darüber hinaus Informationen bereitgestellt, z.B. über:

  • Familie und soziale Dienste,
  • Zeitverwendung, Weiterbildung und Qualifikation,
  • sowie Soziale Sicherung sowie
  • Umweltverhalten

Seit dem Befragungsjahr 2000 werden zusätzlich von den 16- bis 17-Jährigen Haushaltsmitgliedern jugendspezifische Biographiedaten erhoben; seit 2003 beantworten Mütter von Neugeborenen Fragen nach zentralen Indikatoren, die für die Entwicklungsprozesse von Kindern eine hohe Erklärungskraft aufweisen.

Art des Datensatzes

Längsschnittdaten (Paneldaten)

Datenzugang

Der anonymisierte Mikro-Datensatz des SOEP wird nur der scientific community - Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen - für Forschung und Lehre gegen eine geringe Nutzungsgebühr zur Verfügung gestellt. Die Verwendung der Daten für Gutachten unterliegt besonderen Regelungen. Für die Datennutzung ist aus Gründen des Datenschutzes der Abschluss eines Datenweitergabevertrages mit dem DIW-Berlin notwendig. Bei den SOEP - Daten handelt es sich um faktisch anonymisierte Daten – d.h. sie können den Auskunftsgebenden oder Betroffenen nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit, Kosten und Arbeitskraft zugeordnet werden. Bei faktisch anonymisierten Daten kann eine spätere Deanonymisierung nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Sie wird aber als hinreichend unwahrscheinlich angesehen.

 Durch den Vertragsabschluss werden für den Datenempfänger bestimmte Verpflichtungen auferlegt, deren Nichteinhaltung durch Vertragsstrafe sanktioniert ist. U.a. ist jede Handlung zu unterlassen, die darauf abzielt oder geeignet ist, die anonymisierten Einzeldaten zu reidentifizieren. Der Vertragsinhalt verdeutlicht daher dem Datenempfänger, mit welchen Konsequenzen er bei einer Vertragsverletzung rechnen muss, und stellt somit neben dem eigentlichen Anonymisierungsverfahren eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme dar.

Um ausländischen Forscher/innen die SOEP-Daten zugänglich zu machen, musste aufgrund deutscher Datenschutzbestimmungen der SOEP-Datensatz leicht reduziert werden. Der entstandene Scientific-Use-File des SOEP ist eine 95%-Zufallsstichprobe, das heißt, 5% der befragten Haushalte der jeweils ersten Welle einer Stichprobe wurden nachträglich zufällig aus dem Datensatz entfernt. Längsschnittanalysen können unproblematisch durchgeführt werden. Das Verfahren verzerrt die Ergebnisse nicht; selbstverständlich ist der Stichprobenfehler aufgrund der geringeren Fallzahl etwas größer als im 100%-Datensatz. Zudem wird die in der 5. Welle erhobene Vermögensbilanz (Datei EV) nicht weitergegeben.

Besonderheiten

Die SOEP-Gruppe gibt aufgrund großer Nachfrage Zahlenreihen auf SOEP-Basis heraus. Für die Jahre 1984 bis 2002 liegen Datenreihen - ab 1990 getrennt nach Ost- und Westdeutschland - auf Haushalts- und Personenebene vor. Im SOEP-Monitor Haushalt gibt es insbesondere Informationen zur Wohnsituation der Haushalte; im SOEP-Monitor Personen finden Sie Kennzahlen zu Arbeitsmarkt, Bildung, Einkommen und subjektiven Indikatoren (z.B. Lebenszufriedenheit).

Auch der vom Statistischen Bundesamt herausgegebene Datenreport enthält einige Beiträge zu Lebensbedingungen und ihre Bewertungen in Deutschland auf Grundlage der SOEP Daten.

Eine weitere Besonderheit der Paneldatensätze wie SOEP ist, dass die statistische Aussagekraft der Daten mit jeder weiteren Welle wächst. Solche Längsschnittstudien sind besonders gut geeignet, das Ausmaß und die Auswirkungen des sozialen Wandels auf verschiedenen Kohorten zu identifizieren und zu interpretieren, sowie Verknüpfungen zwischen den Generationen (Eltern, Kindern und Enkelkindern) über die Zeit zu erstellen.

Das DIW Berlin hat in Kooperation mit der Abteilung für Policy Analysen und Management der Cornell University eine englische Version des Datensatzes erstellt, der speziell für ausländische Wissenschaftler bestimmt ist. Näheres über den German Socio-Economic Panel (GSOEP) finden Sie hier.

Weitere Informationen zu SOEP erhalten Sie hier. Außerdem können Sie bei Fragen zum SOEP unter soepmail@diw.de eine Hotline erreichen.

Literaturhinweis

SOEP Group (2001): The German Socio-Economic Panel (GSOEP) after more than 15 years - Overview. In: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 70.Jg., Heft 1/2001, S. 7-14