P8

P 8 - Tatsächliche Flexibilität: Arbeitsmarktregulierungen und ihre Umgehung

Projektleiter:
Prof. Dr. Laszlo Goerke, Universität Trier

Projektmitarbeiter:
Dr. Florian Baumann, ZEW Mannheim

Arbeitsmärkte können nicht nur durch die Abschaffung von Vorschriften flexibler gestaltet werden, sondern auch durch Veränderungen der Reichweite von Regulierungen und des Umfangs ihrer Durchsetzung. Aus ökonomischer Sicht können umfassende, aber weniger strikte oder umgehbare Vorschriften dasselbe Maß an Flexibilität beinhalten wie strikte, aber mit Ausnahmetatbeständen versehene Regeln.

In diesem Forschungsprojekt werden für Sozialversicherungsabgaben sowie Kündigungsschutzbestimmungen insbesondere Abfindungszahlungen die Konsequenzen für die Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarktes, die aus der Möglichkeit der Umgehung dieser Zahlungen resultieren, modelltheoretisch untersucht.

Bezüglich der Hinterziehung von Sozialversicherungsabgaben werden in einem ersten Schritt die Effekte bei isolierter Betrachtung der Angebots- beziehungsweise Nachfrageseite analysiert und mit den bisherigen Ergebnissen der Steuerhinterziehungsliteratur verglichen. In einem zweiten Schritt sollen anhand verschiedener Arbeitsmarktmodelle die Beschäftigungseffekte, resultierend aus dem Hinterziehungskalkül, determiniert werden. Ziel ist eine Dekomposition des Gesamteffekts, um verschiedene Wirkungskanäle zu bestimmen und mögliche wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen abgeben zu können.

Im zweiten Arbeitsschwerpunkt, der Analyse von Abfindungszahlungen, wird zuerst die optimale Ausgestaltung von Abfindungsregelungen für den Fall nicht umgehbarer Bestimmungen untersucht und mit einer Analyse des Umfangs privatvertraglich vereinbarter Abfindungszahlungen verglichen. Schließlich sollten diese Ansätze um die Möglichkeit der Umgehung von Abfindungsansprüchen durch die Unternehmen erweitert werden.

Mit dem Forschungsvorhaben soll im Rahmen der institutionenorientierten Projekte des Schwerpunktprogramms untersucht werden, welche Arbeitsmarkteffekte das tatsächliche, Ausweichreaktionen berücksichtigende Flexibilisierungspotenzial hat und mit welchen Instrumenten ein gegebenes Maß an Flexibilität optimal erreicht werden kann.