P12

P12 - Flexibilität der Lohnstruktur, Ungleichheit und Beschäftigung – eine vergleichende Mikrodatenuntersuchung für die USA und Deutschland

Projektleiter:
Prof. Dr. Joachim Möller, Universität Regensburg

Projektmitarbeiter:
Marion König, Universität Regensburg

Die großen kontinentaleuropäischen Länder (Deutschland, Frankreich, Italien) auf der einen and die angelsächsischen Länder (USA, Großbritannien) auf der anderen Seite werden als antipodische Modelle für die Organisation des Arbeitsmarktes betrachtet. Demnach sind institutionelle Starrheiten and Lohnkompression Kennzeichen der ersten Gruppe, während die zweite als Musterbeispiel eines institutionellen Arrangements mit weitgehender Flexibilität erscheint. Internationale Vergleichsstudien für die siebziger bis neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts bestätigen im Wesentlichen diese Sicht. Allerdings sind die Ergebnisse empirischer Untersuchungen oft nur schwer miteinander zu verglichen, da sich die einzelnen Datensätze durch das Erhebungsdesign, die Definition and Kategorisierung von Merkmalen teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Deskriptive Verteilungsmaße auf Aggregatsebene können zudem allenfalls eine grobe Charakterisierung der Lohnstruktur and ihrer Entwicklung geben.

Das Projekt zielt zum einen darauf ab, große Mikrodatensätze für Deutschland and die USA zu harmonisieren and so den Vergleich beider Arbeitsmarktsysteme auf eine solidere Basis zu stellen. Zum anderen sollen Untersuchungen erfolgen, die das Forschungsdesign neuerer Studien für den US-amerikanischen Arbeitsmarkt spiegeln and – wo nötig – modifizieren bzw. weiterentwickeln. Mit dem US-amerikanischen Modell als Referenz soll dabei überprüft werden, inwieweit die gängige Vorstellung eines durch institutionelle Regelungen, hohe Reservationslöhne, Gewerkschaftsmacht, Insiderverhalten u.ä. verkrusteten deutschen Arbeitsmarktes den realen Gegebenheiten entspricht. Zugleich ist zu untersuchen, ob sich aus den Besonderheiten der deutschen Arbeitsmarkstrukturen Auswirkungen auf Erwerbsbeteiligung, Beschäftigung and Arbeitslosigkeit sowie auf die räumliche and berufliche Mobilität ergeben. Dabei soll ein besonderes Augenmerk dem Niedriglohnbereich gelten. Beispielsweise soll der Frage nachgegangen werden, ob Mindestlöhne unter deutschen Rahmenbedingungen andere Auswirkungen besitzen als in den Vereinigten Staaten. Für die empirischen Analysen werden moderne mikroökonometrische Methoden herangezogen (z.B. Quantilsregressionen, panelökonometrische Verfahren sowie Matching-Ansätze), mit denen sich ein hochaufgelöstes Bild des Arbeitsmarktgeschehens zeichnen lässt.