Niedrigeinkommenspanel

Ziele und Aufgaben

Das Niedrigeinkommens-Panel (NIEP) ist eine Wiederholungsbefragung in sechs Wellen, die zwischen dem Frühjahr 1998 und Ende 2002 von TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag der Bundesregierung durchgeführt wurde.

Das NIEP hatte zum Ziel, eine Datengrundlage für Untersuchungen zur Einkommens- und Lebenssituation von Haushalten im unteren Einkommensbereich zu schaffen. Unterer Einkommensbereich bedeutet im Zusammenhang des NIEP in etwa das unterste Quintil der Einkommensverteilung. Im Zentrum des Interesses standen Prozesse der Armutsentstehung und -überwindung. Mit Hilfe des NIEP sollten hierzu Erkenntnisse gewonnen werden, die für die Vermeidung und Bekämpfung von Armut genutzt werden können.

Detaillierte Informationen über das NIEP enthalten die Forschungsberichte des Bundesministeriums. Angaben hierzu hat TNS Infratest Sozialforschung zusammengestellt

Erhebungszeitraum

Zwischen 1998 und 2002, sechs Wellen im Abstand von sechs Monaten

Erhebungsverfahren

Es wurden sechs Befragungen im Abstand von jeweils sechs Monaten durchgeführt. In jeder Befragung wurden Informationen über die sechs zurückliegenden Monate abgefragt. Der kurze Abstand wurde gewählt, um kurzfristige Veränderungen aufnehmen zu können. Zur Grundgesamtheit zählen Haushalte, die zum Zeitpunkt der ersten Welle zum Niedrigeinkommensbereich gehörten (definiert als ein Einkommen von nicht mehr als dem 1,4 oder 1,5fachen des haushaltsspezifischen Sozialhilferegelsatzes) und Haushalte, in denen eine Person Arbeitslosenunterstützung, Sozialhilfe oder "Hilfe zur Arbeit" bezogen hat. Nicht einbezogen wurden Nichtsesshafte, Obdachlose, nichtdeutschsprachige Haushalte und Haushalte ohne Festnetzanschluss. Relevant war, ob ein Haushalt zum Zeitpunkt der ersten Welle den Kriterien genügte. Erhöhte sich das Einkommen blieb der Haushalt in der Stichprobe. Andererseits wurden keine Haushalte, die nach der ersten Welle in den relevanten Einkommensbereich fielen, hinzugenommen, denn Ziel des NIEP war es, die Entwicklung der Haushalte in einem niedrigen Einkommensbereich anzusehen. Das ist auch der Grund dafür, dass der Niedrigseinkommensbereich relativ weit gefasst wurde und Haushalte, die Sozialleistungen bezogen haben, aber zum Zeitpunkt der ersten Welle über der Einkommensgrenze lagen, einbezogen wurden, denn das NIEP soll die Möglichkeit schaffen Entwicklungen in Armut hinein und aus Armut heraus zu betrachten. Allerdings sinkt durch die Nichtaufnahme von Haushalten, die zum Zeitpunkt späterer Wellen in den relevanten Einkommensbereich fallen, die Repräsentativität späterer Querschnitte, die zudem durch die Beschränkung auf Telefonbesitzer und deutschsprachige Haushalte eingeschränkt ist.

1998, dem Bezugsjahr für die NIEP Hochrechnung, zählten gut 5,5 Mio. Haushalte und gut 12,5 Mio. Persoen zur Grundgesamtheit. Das waren knapp 15% aller Haushalte in Deutschland. Aus diesen Haushalten wurde eine repräsentative Stichprobe gezogen. In der ersten Welle wurden 1922 Haushalte befragt, in der letzten Welle noch 1212 Haushalte. Eine Befragung dauerte im Durchschnitt 28 Minuten in der ersten Welle und 42 Minuten in der sechsten Welle.

Themen/Variablen

Soziodemographische Merkmale:

  • Haushaltstyp und -zusammensetzung;
  • Alter und Geschlecht der Haushaltsmitglieder;
  • Hauptwohnsitz;
  • Wohnsituation;
  • Soziale Herkunft;
  • Familiäre Unterstützung;

Berufsbiographische Merkmale:

  • Familienstand des Haushaltvorstandes;
  • Nationalität und Herkunft des Haushaltvorstandes;
  • Aktueller Erwerbsstatus;
  • Schul- und Berufsausbildung;
  • Fort-, Weiterbildung, Umschulung;
  • Gründe der Arbeitslosigkeit;
  • Ausdehnen/ Aufnahme der Erwerbstätigkeit;
  • Ausstieg aus der Arbeitslosigkeit;
  • Familiäre Unterstützung;

Einkommenssituation:

  • Einkommensart und -höhe;
  • Einmalige Sozialhilfeleistungen;
  • Einkommenserwartungen;
  • Finanzielle Unterstützung von Personen in anderen Haushalten;
  • Ausstattung;
  • Außergewöhnliche Belastungen (insb. Pflege);
  • Vermögensbestände, Schulden;
  • Laufende Sozialhilfe zum Lebensunterhalt;

Außerdem sind Themen wie Gesundheit und Ernährungsgewohnheiten oder subjektive Einschätzung der Lebenssituation in den Fragen enthalten.

Art des Datensatzes

Paneldaten, Umfragedaten

Datenzugang

TNS Infratest Sozialforschung stellt die Daten auf Antrag Wissenschaftler/innen gegen eine Gebühr zur Verfügung. Genauere Informationen zum Datenzugang sind auf den Seiten von TNS Infratest Sozialforschung zu finden, wo auch allgemeine Literaturhinweise zum Thema zusammengetragen sind.