P15

P 15 - Betriebsgrößenabhängige Schwellenwerte und Arbeitsplatzdynamik in mittelständischen Firmen

Projektleiter:
Prof. Dr. Claus Schnabel, Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Joachim Wagner, Universität Lüneburg
Projektbearbeitung und Kontaktadresse:
Dipl.-Sozw. Lena Koller, Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik, Lange Gasse 20, 90403 Nürnberg, e-mail: lena.koller@wiso.uni-erlangen.de

Viele Regelungen des Arbeitsrechts gelten nur in Betrieben, in denen eine vorgegebene Mindestanzahl von Arbeitnehmern beschäftigt ist. So fand z.B. das Kündigungsschutzgesetz bis zur jüngsten Änderung nur in Betrieben ab fünf Beschäftigten Anwendung. Jede gesetzliche Regelung dieser Art führt zu Schwellenwerten, bei deren Überschreiten den Betrieben zusätzliche Kosten entstehen. Stellte z. B. ein Betrieb mit bisher vier Beschäftigten einen fünften Mitarbeiter ein, so galten damit für alle fünf Beschäftigten die Vorschriften des Kündigungsschutzgesetzes, was die Entlassungskosten erheblich erhöhte. Umgekehrt führt ein Unterschreiten einer solchen Schwelle zu Kosteneinsparungen, die über die eingesparten Lohnkosten hinausgehen.

Damit ist zu vermuten, dass Schwellenwerte dämpfend auf das Einstellungsverhalten von Betrieben direkt an einer Schwelle wirken bzw. Entlassungen von Betrieben direkt hinter einer Schwelle fördern. Da die Kosten bzw. Ersparnisse hierbei schwellenspezifisch variieren, führen diese gesetzlichen Regelungen zu einem spezifischen Typus mehrdimensionaler Heterogenität der Akteure auf der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes.

Schwellenwerte sind in dem wichtigen Bereich mittelständischer Betriebe besonders häufig. Deshalb sollen in diesem Projekt auf der Basis theoretischer Überlegungen die Auswirkungen ausgewählter Schwellenwerte auf die Arbeitsplatzdynamik im Mittelstand empirisch untersucht werden. Die Ergebnisse bilden dann die Basis für eine fundierte Einschätzung der Flexibilisierungspotentiale, die sich aus Modifikationen der gesetzlichen Regelungen zur Fixierung der betrachteten Schwellenwerte ergeben.